Die Gestalttherapie wird den Humanistischen Psychotherapien zugerechnet. Diese verstehen sich als dritter Weg neben der Psychoanalyse und der Verhaltenstherapie. Die Gestalttherapie arbeitet erlebnisorientiert und setzt an den subjektiven Erfahrungen im Hier und Jetzt an. Veränderung wird möglich, wenn das was ist, wahrgenommen und anerkannt wird. Ziel der Therapie ist es, das eigene Potential umfassend zu erkennen, wertzuschätzen, zu entwickeln und zu leben, d.h. wacher, lebendiger und glücklicher zu sein. Wesentlicher Schlüsselbegriffe sind ‚Achtsamkeit‘ und ‚Bewusstwerdung‘ (awareness).
Ich sehe meine Arbeit als Gestalttherapeut ähnlich dem eines Wegbegleiters in neuem oder schwierigem Gelände: in Konflikten, in Lebenskrisen und auch in Wachstumsphasen. Ein guter Führer im Dschungel, in der Wildnis oder in den Bergen weiss um die typische Gefahren oder die heiklen Wegpassagen; er kennt sowohl einige der Fallgruben als auch sichere Plätze für die Nacht oder bei drohenden Unwettern; er sieht auch den Reichtum des Geländes und führt die ExpeditionsteilnehmerInnen an Plätze, die die ganze Schönheit der Umgebung zeigen. Und er weiss, dass dort im bekannten und auch in dem noch unentdeckten Gebiet diverse Schätze verborgen liegen und er hat Ideen und Vorschläge, wie sie gehoben werden könnte. Und nie ist er der allein Bestimmenden, sondern jegliche Entscheidung über Ziele und den weiteren Weg wird gemeinsam getroffen.
Einige Themen, bei denen eine gestalttherapeutische Begleitung sinnvoll sein kann
- die Loslösung aus alten, einengenden Mustern und der Gewinn von mehr innerer Freiheit und Lebensfreude
- die Sehnsucht nach mehr Nähe und Verständnis, nach mehr Lust und Phantasie in der Paarbeziehung
- die Erfahrung und Erweiterung der eigenen Identität: werde, der/die Du bist – sei, was Du sein könntest
- die Entwicklung Deines kreativen Potentials
- Nein sagen können und die Fähigkeit, Grenzen zu setzen
- das Heraustreten aus Opferrollen hin zur selbstverantwortlichen Gestaltung von Beziehungen im privaten Alltag oder auf der Arbeit
- grundlegende Lebenskrisen, die uns am Sinn des Lebens zweifeln lassen
- Trennungen, Loslassen und Abschied nehmen
- Unterstützung bei Trauerfällen
Spezielles Themenangebot Anti-Angst-Training
Hier handelt es sich nicht um eine klassische gestalttherapeutische Arbeit, sondern um ein Trainingskonzept auf körperlicher, mentaler und emotionaler Ebene. In 5-6 Sitzungen werden einige Methoden und Techniken vermittelt, die – sofern sie tatsächlich mittels regelmässiger Praxis eingeübt werden! – helfen können, Alltagsängste zu überwinden.
Prüfungsängste, Flugangst oder auch soziale Ängste (Lampenfieber, Redeangst) sind einige Bereiche, wo KlientInnen diese Methoden bisher als unterstützend erfahren haben.
Kosten
Eine Abrechnung der Gestalttherapie über die gesetzlichen Krankenkassen ist derzeit leider noch nicht möglich. Damit der Zugang zu dieser Therapieform jedoch nicht allein ein Privileg der Reichen bleibt, bin ich der Meinung, dass finanziellen Gründe nicht verhindern dürfen, eine gestalttherapeutische Begleitung in Anspruch zu nehmen. Aus diesem Grund werden die Kosten der einzelnen Sitzungen individuell nach den persönlichen Möglichkeiten gemeinsam ausgehandelt.
Ein Erstgespräch zum beiderseitigen Kennlernen ist unverbindlich und kostenlos.
Literaturtip
Eine sehr nette, leicht zu lesende und „ungewöhnliche Einführung in die Gestalttherapie“ bietet das Büchlein von Bruno-Paul de Roeck ‚Gras unter meinen Füßen‘.
Daraus möchte ich das Schlusswort zitieren:
Werden kennt kein Ende.
Der Strom fließt weiter.
Jeder Augenblick ist neu.
Der Schmerz des Wachsens:
Der Mühe wert.
Und wer hier im Internet noch ein bisschen weiterlesen möchte zum Thema, dem sei folgende Seite empfohlen:
Stefan Blankertz und Erhard Doubrawa: Und … was ist nun eigentlich Gestalttherapie? (Ein Essay)