“Irgendjemand sollte dich dafür hassen”, sagte der alte Mönch. “Vielleicht würde das helfen.”
Trotz seiner Worte blickte er ruhig, ja fast gütig auf den Folterer, der sein Werk an dem Bruder des Gelehrten soeben vollendet hat. Dessen geschundener Leichnam lag gebrochen auf dem steinigen Boden.
“Und warum nicht Du?” fragte kalt der Folterer. “Warum hasst Du mich nicht, obwohl Du gesehen hast, was ich gerade mit diesem Wurm getan habe und was ich morgen ebenso mit Dir machen werde?”
“Weil meine Seele schwach ist”, antwortete der Mönch. “Trotz all meiner Übungen bin ich immer noch ein selbstsüchtiger Mensch. Und ich weiß, dass meine Seele zerbrechen würde, würde ich mir erlauben, dich zu hassen. Um am Hass nicht selber Schaden zu leiden, bräuchte es mehr Stärke, als ich im Laufe meines Lebens erwerben konnte.”